Vertrauen ist eine der sieben Facetten der inneren Haltung, die laut Jon Kabat-Zinn, einem der bekanntesten Meditationslehrer, zu einer erfolgreichen Achtsamkeitspraxis gehören.
Und eine besonders wichtige, finden meine Podcast-Kollegin Andrea Pollmann und ich.
Denn das Erlernen der Achtsamkeit ist, wie das jeder anderen Fähigkeit auch, mit Rückschlägen verbunden und diese lassen häufig Zweifeln entstehen. Bringt das Sitzen in Stille wirklich etwas? Oder vertue ich nur meine Zeit? Also Zweifel an der Methode, die die für den Lernprozess so notwendige Motivation schnell untergraben können.
Andere Zweifel haben mit einem selbst zu tun. Dann stellt man zwar nicht den Nutzen der Achtsamkeit infrage, wohl aber, ob man selbst in der Lage ist, sie erlernen zu können. Solche Zweifel treten gerne immer wieder dann auf, wenn man sich während der Meditation einfach nicht auf den Atem konzentrieren kann und die Stimmen im Kopf nicht leiser werden wollen.
Es braucht also Vertrauen, an die Wirksamkeit der Methode und in sich selbst, um sich nicht vom Übungsweg abbringen zu lassen und sich diese Jahrtausende alte Tradition zu eigen machen zu können.
Doch einmal mit der Achtsamkeitspraxis begonnen, stärkt diese wiederum das Vertrauen in sich selbst. Denn mit zunehmender Erfahrung entsteht mehr Bewusstsein über die eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen und man verbringt weniger Zeit im sogenannten Autopilot-Modus. Das führt dazu, dass man, statt immer wieder auf die gleiche Art und Weise zu denken, zu fühlen und zu handeln, immer mehr Entscheidungen bewusst trifft und so die Regie im eigenen Leben wirklich übernimmt.
Das ist jedoch ein längerer Prozess!
Viele von uns haben den Kontakt zu sich selbst verloren und spüren sich nicht. Wie oft übergehen wir Botschaften unseres Körpers in Form von Verspannungen und Müdigkeit und powern einfach durch? Erst wenn der Ischias sich schmerzhaft meldet oder stechende Kopfschmerzen jegliche Tätigkeit unmöglich machen, bereuen wir es zutiefst, nicht eher innegehalten und sorgsamer mit uns selbst umgegangen zu sein.
Doch mit zunehmender Achtsamkeitspraxis werden wir unseren Körpersignalen gegenüber hellhöriger und nehmen auch subtile Körperempfindungen differenzierter wahr. Und dann spüren wir nicht nur unsere Grenzen, sondern akzeptieren sie auch. Wir vertrauen unserer inneren Stimme und sorgen besser für uns!
Und wer sich selbst vertraut, dem fällt es auch leichter, seinen Mitmenschen zu vertrauen. Nicht auf eine naive, blinde Art, aber in dem Sinne, offen und interessiert auf andere zuzugehen.
Diese Wechselwirkung zwischen Achtsamkeit und Vertrauen bei unserem Gespräch zu entdecken, fanden Andrea und ich äußerst spannend. Wenn du neugierig geworden bist, hör dir unsere neue Podcast-Folge an!
Und du, was ist dein Verständnis von Vertrauen? Ist es wichtig, Vertrauen zu kultivieren?