Loslassen ist eine der Facetten der inneren Einstellung, die man mit der Achtsamkeitspraxis kultiviert. Denn Loslassen führt zu mehr Gelassenheit im Leben, was viele Menschen sich wünschen.
Loslassen ist jedoch eine Fähigkeit, die alles andere als leicht ist. Das merkt man beispielsweise, wenn man nachts nicht in den Schlaf findet. Denn um sich zu entspannen und einschlafen zu können, muss man die Kontrolle aufgeben und die Gedanken loslassen können. Das gelingt jedoch nicht immer. Nicht umsonst gehören Einschlaf- oder Durchschlafprobleme zu den ersten Symptomen, mit denen sich Stress in unserem Leben bemerkbar macht!
Was für eine ungeheure Macht manche Gedanken auf uns ausüben können, verdeutlicht Jon Kabat-Zinn mit folgender Anekdote. Eine Geschichte, in der der bekannte Achtsamkeitstrainer und -Forscher beschreibt, wie in Indien Affen gefangen werden.
Zuerst muss man, schreibt er in seinem Buch „Gesund durch Achtsamkeit“, ein kleines Loch in eine Kokosnuss bohren. Durch dieses wird dann eine Banane gesteckt und schließlich die Kokosnuss an einen Baum gehängt. Möchte nun ein Affe an die Banane kommen, ist das Loch zwar groß genug, um nach der Banane greifen zu können, aber zu klein, um die Hand, die die Frucht umklammert, herauszuziehen. Bei den meisten Affen ist das Verlangen nach der süßen Banane jedoch so groß, dass sie nicht loslassen können und so bequem gefangen werden.
Wie gut veranschaulicht das, was auch uns Menschen passieren kann. Auch wenn wir wissen, dass uns bestimmte Gedanken und Gefühle schaden, können wir sie nicht ziehen lassen.
Doch Loslassen kann man erlernen und genau das übt man in der Achtsamkeitspraxis. Denn es gelingt, wenn man sich für auftauchende Gedanken nicht interessiert, sondern stattdessen die Aufmerksamkeit auf die Atem- oder Körperempfindungen richtet. So verbindet man sich wieder mit dem gegenwärtigen Moment und kann sich aus dem Sog der Gedanken befreien!
Übrigens bezieht sich das Loslassen nicht nur auf negative Gedanken und Gedankenmuster, sondern auch auf positive. Denn obwohl positive Gedanken und Gefühle angenehm sind, kann das Festhalten an ihnen langfristig ebenfalls zu Leiden führen, denn alles ist vergänglich. Umso mehr man sich also im Loslassen übt, umso mehr Gelassenheit wird man in seinem Leben erfahren!
Wenn du mehr über dieses Geschenk der Achtsamkeit erfahren möchtest, kannst du dir die heutige Folge unseres Podcasts anhören. Darin unterhalten sich meine Kollegin Andrea Pollmann und ich über diese Fähigkeit, und wie wir sie selbst und mit unseren SeminarteilnehmerInnen üben.
Viel Spaß beim Hören!