Neugierig zu bleiben ist eine weitere der Facetten, die die innere Haltung charakterisiert, die mit der Achtsamkeitspraxis kultiviert wird. Dort wird sie als „den Anfängergeist bewahren“ bezeichnet. Gemeint ist damit, sich zu öffnen und bereit zu sein, auch in Altbekanntem Neues zu entdecken und ins Staunen zu kommen.

Eine für die Meditation sehr bedeutsam Haltung, denn ohne den Anfängergeist zu bewahren, kann in der formalen Achtsamkeitspraxis z.B. schnell Langeweile entstehen.

„Schon wieder die Aufmerksamkeit auf den Atem lenken? Oh, nein, das habe ich ja schon so oft gemacht.“ Oder Enttäuschung hervorrufen, wenn man sich beim Body Scan nicht so entspannt, wie es vielleicht beim vorherigen Mal der Fall gewesen ist.

Hast du schon mal ein kleines Kind beobachtet, das etwas Neues entdeckt hat? Ein Schmetterling kann sie genauso ins Staunen versetzen, wie das Buch den kleinen Jungen auf dem Foto. Kinder sind von Natur aus neugierig, sie müssen diese Fähigkeit nicht extra kultivieren.

Mit dem Älterwerden lernen wir jedoch immer mehr Dinge kennen und so verlieren sie den Reiz des Neuen. Bald bilden wir uns ein zu wissen, wie die Dinge funktionieren, wie das Leben funktioniert. Und vergessen dabei, dass wir nichts so sehen, wie es wirklich ist, weil wir alles durch die Brille unserer Erfahrungen, unserer Erwartungen und Glaubenssätze betrachten.

Mit unseren Erwartungen bleiben wir gefangen in dem, was wir wissen oder erfahren haben und verhindern es, neue Erfahrungen machen zu können.

Deshalb ist das Kultivieren von Neugierde, die Fähigkeit zum Staunen, eine sehr bereichernde Erfahrung, nicht nur für die Meditation, sondern für das Leben an sich.

„Kein Augenblick gleicht dem anderen, jeder ist einzigartig und birgt einzigartige Möglichkeiten“, sagt Jon Kabat-Zinn, der Begründer des bekanntesten Programmes zum Erlernen der Achtsamkeit.

Und du? Was hat dich zum letzten Mal so richtig ins Staunen versetzt?

In dieser Folge des Podcasts sprechen Andrea und ich über unsere Erfahrungen mit dem Anfängergeist und wie man ihn am besten kultivieren kann.

Viel Spaß beim Hören!

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