Neben den Meditationen und den sogenannten informellen Übungen gehört es zur Achtsamkeitspraxis, eine bestimmte innere Einstellung zu kultivieren. Eine Haltung, die uns für das öffnet, was wir üben.
Jon Kabat-Zinn, der Pionier der Achtsamkeitsbewegung in den westlichen Ländern, zählt sieben Facetten dieser inneren Einstellung auf: 1. Nicht-Urteilen, 2. Geduld, 3. den Geist des Anfängers bewahren, 4. Vertrauen, 5. Nicht-Erzwingen, 6. Akzeptanz und 7. Loslassen.
In dieser Folge geht es um das Nicht-Urteilen. Eine Qualität, die schon in der Definition selbst von Achtsamkeit enthalten ist, denn „sie ist die Bewusstheit, die sich durch gerichtete, nicht wertende Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Moment einstellt.“ (Kabat-Zinn, 2013)
Ein schwieriges Unterfangen, dachte ich, als ich begann, mich mit Achtsamkeit zu beschäftigen.
Denn schon durch die ersten Meditationserfahrungen war mir bewusst geworden, dass ich quasi ständig am Urteilen bin. Was das Meditieren selbst betrifft, „kann ich nicht“, „langweilig“, genauso wie alles andere, was ich erlebe, sei es im Kontakt mit anderen Personen oder mit mir selbst.
Und obwohl es mir sehr einleuchtend erschien, dass dieses Verhaltensmuster nicht weiser und schon gar nicht glücklicher macht, wusste ich nicht, wie ich es abstellen könnte. Das frustrierte mich enorm, bis mir klar geworden ist, dass ich diese Qualität missverstanden hatte!
Um unseren HörerInnen enttäuschende Erfahrungen dieser Art zu ersparen, wollen Andrea und ich uns in unserem Podcast die sieben Qualitäten eine nach der anderen genauer ansehen und erklären, wie wir sie verstehen und welche Wege die Achtsamkeit uns zeigt, sie zu kultivieren.
Denn letztendlich ist es unsere innere Einstellung im Umgang mit unserem Erleben, die entscheidend für unser Wohlbefinden und unsere Zufriedenheit ist.
„Sie ist wie die Erde“, erklärt Kabat-Zinn, „in die man den Samen der Fähigkeit legt, die Gedanken zu beruhigen, den Körper zu entspannen, sich zu konzentrieren und klarer zu sehen und zu denken.“